Hospizbote Ausgabe 3

Unsere Inhalte

 

1. Bericht: „Hospiz- und Palliativarbeit in Schleswig und Umgebung“

2. Episoden aus dem Ehrenamt

3. Trauerarbeit aus dem Blickwinkel einer Betroffenen

4. Terminvormerkung: Welthospiztag

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Freunde und Förderer der Hospizarbeit,

kurz vor dem Osterfest möchten wir Ihnen heute mit dem Hospizboten Nr. 3 einen kurzen Rückblick auf unsere Veranstaltung vom 26. Januar 2023 auf Schloss Gottorf zum Thema Hospiz- und Palliativarbeit in Schleswig und Umgebung geben, einen kleinen Bericht aus den Erfahrungen einer Sterbebegleiterin anbieten und die Gedanken einer Trauernden mitteilen. All das sind Themen, für die der Freundeskreis Hospizdienst Schleswig e.V. mit seiner ehrenamtlichen Arbeit steht und so das Sterben und Trauern in die Öffentlichkeit bringt.

Allen Leser:innen unseres Hospizboten wünschen die Mitglieder:innen des Vorstandes ein gutes und gesegnetes Osterfest und vor allem beste Gesundheit.

Enno Körtke

v.l.n.r. : Dr. Andreas Gremmelt, Andre Vogt, Heike Volz-Strahlendorf, Jörg Rüping, Melitta Schulze, Enno Körtke, Holger Hansen

Bericht über den Themen- und Informationsabend „Hospiz- und Palliativarbeit in Schleswig und Umgebung“ am 26. Januar 2023 auf Schloss Gottorf

 

70 Anmeldungen konnte der Vorstand verzeichnen, eine hohe Zahl. 120 Plätze fasst der Vortragssaal im Schloss. Um 18.00 Uhr waren ca. 130 Gäste anwesend!

Weitere Besucher:innen mussten deshalb leider abgewiesen werden, doch für den Vorstand war mit dieser Gästezahl bereits ein erhoffter Erfolg erreicht – das Interesse an den Themen Sterben und Tod, Hospiz- und Palliativarbeit sowie die Information und das Gespräch darüber zu wecken und zu stärken.
Vielen Dank an alle Teilnehmer:innen für dieses Interesse. All diejenigen, die vergeblich gekommen waren, bitten wir um Nachsicht.

Vier Fachvorträge und die anschließende Frage- und Diskussionsrunde haben hoffentlich bei allen Gästen zu einem befriedigenden Ergebnis geführt und vielleicht sogar bei Einzelnen den Blick auf ein würdevolles Ende des Lebens erweitert und erhellt.

Die angeregten Gespräche in der Pause bei Getränken und kleinem Imbiss sowie die positive Resonanz des Abends haben uns in der Richtigkeit des gewählten Formats und der Inhalte bestätigt. Anregungen für geplante weitere Vortragsabende nehmen wir gerne entgegen.

Jörg Rüping

Episoden aus dem Ehrenamt

Ich möchte hier einige Erlebnisse aus meinen Begleitungen schildern. Zu Beginn jeder neuen Begleitung steht die Sorge, ob es auch „passt“, ob ich mit der Begleitung eine gemeinsame Basis, eine Gesprächsebene und/oder auch eine Gefühlsebene finde. Nach meiner Erfahrung dürfen wir da ganz auf unsere hauptamtlichen Kräfte vertrauen, sie kennen uns und vermitteln die richtigen Personen zu einander.

Es sind – wie so oft im Leben – die kleinen Dinge, die Freude bereiten oder dem Gegenüber gut tun. So saß ich bei der ersten Dame, die ich begleitete, am Bett, wir hatten über Gedichte gesprochen, es war friedliche Mittagszeit. Sie schlief für ein Mittagsstündchen ein. Da ich noch Zeit hatte, blieb ich einfach sitzen und freute mich über die Ruhe, die im Zimmer war. Nach einer halben Stunde erwachte sie, sah mich und sagte: „Danke, dass Sie bei mir gesessen haben“.

Einer anderen, schon hochbetagten und manchmal etwas verwirrten Dame hatte ich einige Schneeglöckchen mitgebracht, über die sie sich sehr freute. Bei meinem nächsten Besuch standen diese Glöckchen in einer kleinen Vase auf dem Nachttisch. „Oh,“ sagte ich, „wie schade, die Schneeglöckchen sind schon verwelkt“. Sie antwortete sehr stolz und glücklich: „Ja, ich hatte eine Begegnung, und da habe ich die geschenkt bekommen.“

Im Seniorenheim lernte ich eine Dame kennen, die bereits im Sterben lag. Sie lag – so schien es mir – komatös und teilnahmslos im Bett. Ich stellte mich vor, sprach ein wenig mit ihr und saß dann ca. eine Stunde an ihrem Bett, hielt ihre Hand. Als ich gehen wollte, verabschiedete ich mich und fragte (eigentlich rein rhetorisch, wie ich dachte): „Können Sie mich hören?“, woraufhin sie klar und deutlich nickte.

Diese Damen habe ich nur über die kurze Zeitspanne von wenigen Wochen bzw. zwei Tagen begleitet. Ich hatte aber auch eine Begleitung, die über fast 14 Monate ging. Hier lernte ich in vielen Gesprächen das Leben eines Menschen kennen und erfuhr sehr persönliche Ereignisse. Ich fühle mich noch heute durch das Vertrauen, das er mir schenkte, sehr geehrt. Die letzten Wochen verbrachte er im Petri Haus wo er im Beisein seiner Ehefrau verstarb. Diese Ehefrau rief mich an, um mir vom Tod ihres Mannes zu berichten und sagte: „Wenn sterben so friedlich ist, dann muss man davor keine Angst haben.“
 
Dörte Plenge-Hellhoff

Haben sich Ihre Kontaktdaten (Bankverbindung, Anschrift oder E-Mail) geändert?  Dann teilen Sie uns diese gerne an die info(at)freundeskreis.sh oder auf postalischem Weg mit, damit wir weiterhin mit Ihnen in Kontakt bleiben können.

Vielen Dank.

Trauerarbeit aus dem Blickwinkel einer Betroffenen

Als mein Papa im vergangenen Jahr plötzlich und völlig unerwartet starb, funktionierte ich nur noch. Tränen und Trauer kamen in meinem Alltag nur selten vor, musste ich doch für meine Mama und meine Tochter da sein. Nach einem guten Jahr tauchte aber immer wieder die Frage in meinem Kopf auf: „Bin ich gefühlskalt, weil ich nicht am Boden zerstört bin über den Verlust?“ Durch einen Zufall erfuhr ich von der Trauerarbeit des Ambulanten Hospizdienst und nahm Kontakt auf. Ich hatte bisher zwei Treffen mit einer Trauerbegleiterin. Ich weiß jetzt, dass ich nicht gefühlskalt bin, ich bin eine Tochter, die nicht für alle anderen stark sein muss, sondern die auch ein Recht darauf hat, traurig zu sein. Und das hat mir sehr geholfen.

Stefanie Vogt

Terminvormerkung: Welthospiztag

Der Freundeskreis plant nach dem schönen Erfolg der Veranstaltung im Januar eine weitere Veranstaltung auf Schloss Gottorf zum diesjährigen Welthospiztag gemeinsam mit dem Ambulanten Hospizdienst und dem Petri Haus.

Bitte merken Sie sich den Termin am 14. Oktober 2023 schon einmal vor. Eine Einladung folgt in einem der nächsten Hospizboten.

Abschlussworte mit einem Zitat